Weitere Informationen zu Nachrichten aus Westafrika finden Sie in den Westafrika News.
Die Westafrika News der vergangenen Jahre können sie hier im PDF-Format Downloaden !
Westafrika News 2010 ›››››
Westafrika News 2011 ›››››
Westafrika News 2012 ›››››
Westafrika News 2013 ›››››
Westafrika News 2014 ›››››
Westafrika News 2015 ›››››
Westafrika News 2016 ›››››
Westafrika News 2017 ›››››
Westafrika News 2018 ›››››
Westafrika News 2019 ›››››
Westafrika News
Nigeria 01.03.2023
Tinubu gewinnt Präsidentschaftswahl in Nigeria
Aus einer von Pannen und Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl in Afrikas bevölkerungsreichstem Land und größter Volkswirtschaft Nigeria ist einer der mächtigsten Politiker des Landes als künftiger Präsident hervorgegangen. Bola Ahmed Tinubu von der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) gewann mit 36 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde Inec in der Hauptstadt Abuja mitteilte.
Die Opposition wirft der Wahlbehörde seit Beginn der Auszählung Probleme bei der Übermittlung der Ergebnisse vor. Auch Wahlbeobachter der EU und der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas bemängelten schlechte Planung und mangelnde Transparenz.
Vor der Wahl hatten Beobachter vor Gewalt gewarnt, falls es zu Streit um die Anerkennung der Ergebnisse kommen könnte. In den vergangenen Jahren haben sich sowohl die Sicherheitslage als auch die wirtschaftliche Situation im Land verschlechtert. Im Norden sind Dschihadisten wie die Terrormiliz Boko Haram aktiv, landesweit kommt es zu Entführungen durch bewaffnete Banden. Separatisten kämpfen im Südosten, im Zentrum des Landes sterben Tausende in Konflikten um fruchtbares Land. Dem früher führenden Ölproduzenten des Kontinents fehlt es an Treibstoff, der Staat ist hoch verschuldet. Zu allem Überfluss sorgte eine Bargeldreform kurz vor der Wahl dafür, dass Geldscheine fehlen. Millionen Menschen konnten keine Lebensmittel kaufen.
Dem 70-jährigen Tinubu wird während seiner Zeit als Gouverneur von Lagos von 1999 bis 2007 die Entwicklung der Mega-Metropole zu einem der wichtigsten Wirtschaftszentren des Kontinents zugeschrieben. Der "Pate von Lagos" gilt als einer der reichsten Politiker des ölreichen 220-Millionen-Einwohner-Landes und als derart einflussreich, dass er schon dem amtierenden Präsidenten Muhammadu Buhari 2015 zum Wahlsieg verhalf. "Ich bin jetzt dran", sagte Tinubu im Wahlkampf und der Spruch wurde zum geflügelten Wort. Er wurde immer wieder mit Drogen und Korruption in Verbindung gebracht, allerdings nie verurteilt.
In einer Rede dankte Tinubu am Mittwoch der Wahlbehörde für eine freie und faire Wahl. "Die Pannen, die es doch gab, waren relativ wenige an der Zahl und hatten keinen Einfluss auf das Endergebnis", sagte er. Er forderte seine Gegenkandidaten dazu auf, die Wahl vor Gericht, nicht aber auf der Strasse anzufechten. Auf Platz zwei landete nach Angaben der Wahlbehörde der Bewerber der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP), Atiku Abubakar, mit 29 Prozent. Der bei der Jugend und Städtern beliebte Aussenseiter von der kleinen Arbeiterpartei, Peter Obi, erhielt 25 Prozent. Obis Arbeiterpartei kündigte an, vor Gericht ziehen zu wollen.
Burkina Faso 21.02.2023
51 tote Soldaten bei schwerem Angriff
In Burkina Faso haben bewaffnete Terroristen Militärangaben zufolge mindestens 51 Soldaten getötet. Das Militär habe danach bei Luftangriffen rund 160 Terroristen "neutralisiert und ihre Ausrüstung zerstört", teilte der Generalstab mit. In dem Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern sind bewaffnete Gruppen aktiv, von denen einige der Terrorgruppe IS oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören.
Der Angriff ereignete sich bereits am Freitag in der Region Oudalan an der nördlichsten Spitze des Landes, die an die ebenfalls von islamistischen Extremisten terrorisierten Staaten Mali und Niger grenzt. Eine Einheit sei auf einer Straße "Ziel eines komplexen Angriffs" geworden, teilte die Armee mit. Nachdem zunächst von acht Toten die Rede war, seien im Laufe des Montags 43 weitere Leichen gefunden worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Land in der Sahelzone machen auch Dürren und Hungerkrisen zu schaffen. Seit einem Militärputsch im September regiert Übergangspräsident Ibrahim Traoré den instabilen Staat. Bis zu diesem Monat hatte die einstige Kolonialmacht Frankreich etwa 400 Soldaten in Burkina Faso stationiert, um der Armee gegen die zunehmend tiefer im Land angreifenden Gruppen zu helfen. Nach Aufforderung durch Traorés Regierung zieht Frankreich seine Streitkräfte derzeit jedoch ab. Der Rauswurf aus Burkina Faso folgte nach einer Eintrübung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. In dem Land hatte es auch Proteste gegen die französischen Soldaten gegeben, bei denen der Vorwurf erhoben wurde, Frankreich tue nicht genug, um die Terroristen zu bekämpfen.
Frankreich will sich nach dem Abzug aus Burkina Faso und Mali verstärkt in der Côte d'Ivoire engagieren. Damit setzt die ehemalige Kolonialmacht die Neujustierung ihres Einsatzes gegen Extremisten in Westafrika fort. "Wir werden die Zusammenarbeit mit der Côte d'Ivoire bei Ausbildung und Ausrüstung verstärken, weil es ein wichtiges Land für uns ist", sagte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in Abidjan.
Burkina Faso 22.01.2023
Französisches Militär soll raus aus Burkina Faso
Die in Burkina Faso regierende Militärjunta hat Frankreich aufgefordert, seine dort stationierten Soldaten abzuziehen. Das französische Militär müsse binnen eines Monats das Land verlassen.
"Die burkinische Regierung hat am vergangenen Mittwoch das Abkommen gekündigt, das seit 2018 die Präsenz der französischen Streitkräfte auf ihrem Territorium regelt", berichtet die staatliche Nachrichtenagentur AIB. Demnach hat Frankreich einen Monat Zeit, seine Truppen aus dem westafrikanischen Land abzuziehen. Eine der Regierung nahestehende Quelle sagte, die Behörden hätten "den Abzug der französischen Soldaten in kurzer Zeit" gefordert.
Frankreich hat rund 400 Soldaten in Burkina Faso stationiert, um das Land in seinem Kampf gegen islamistische Gruppen zu unterstützen. Im August 2022 hatte Frankreich bereits seine Soldaten aus dem Nachbarland Mali abgezogen und seinen Militäreinsatz offiziell beendet, Zuletzt gab es anti-französische Propaganda gegen den Einsatz. 2012 hatte in Mali ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. Die etwa 3000 französischen Soldaten im Niger, im Tschad und in Burkina Faso sollten jedoch weiterhin dort bleiben.
Der Binnenstaat Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Er befindet sich seit 2015 in einer Spirale der Gewalt, regelmässig kommt es zu bewaffneten Angriffen von dschihadistischen Gruppen, die zum Teil mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida und der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zusammenarbeiten. Tausende Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden bei den Kämpfen getötet, zwei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht.
Die Extremisten, die in die Orte oft auf Motorrädern einfallen, kontrollieren inzwischen grosse Landesteile im Norden und Osten. Als Folge ist die Bevölkerungszahl in den Städten gestiegen, die nicht angegriffen wurden. Das verursacht neue Probleme etwa im Gesundheitswesen, zumal wegen der Dürre zahlreiche Menschen ohnehin unter Mangelernährung leiden.
Burkina Faso 16.01.2023
Sicherheitskräfte suchen nach 50 entführten Frauen in Burkina Faso
Nach der Entführung von rund 50 Frauen in Burkina Faso durch mutmassliche Dschihadisten haben die Sicherheitskräfte des westafrikanischen Landes eine grossangelegte Suche eingeleitet. "Alle verfügbaren Mittel werden eingesetzt", sagte der Gouverneur Rodolphe Sorgho. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wird am Boden und aus der Luft nach den verschleppten Frauen gesucht. "Flugzeuge überfliegen das Gebiet, um jede verdächtige Bewegung festzustellen."
In der vergangenen Woche waren rund 50 Frauen in zwei Ortschaften nördlich und westlich der Gemeinde Arbinda von mutmasslichen Dschihadisten entführt worden. "Diese Ehefrauen, Mütter und Mädchen wurden von bewaffneten Männern unrechtmässig ergriffen, als sie nach wilden Früchten gesucht haben", sagte Sorgho. Mehrere Frauen konnten entkommen und in ihren Dörfern um Hilfe rufen.
Örtlichen Behördenvertretern zufolge verliefen erste Suchaktionen durch Soldaten und zivile Helfer erfolglos. "Es ist die erste wirklich grosse Entführung, seitdem die Sicherheitskrise begonnen hat", sagte ein Offizier. "Es muss alles unternommen werden, um eine Tragödie oder eine Wiederholung zu verhindern."
Die Ortschaft Arbinda liegt in der Sahelzone im Norden Burkina Fasos. Dschihadistische Gruppen kontrollieren den Zugang zu dem Gebiet, die Versorgung mit Lebensmitteln ist eingeschränkt. Nach Angaben von Behördenvertretern hatten die burkinische Armee und freiwillige Sicherheitskräfte zuletzt erfolglos versucht, die Dschihadisten zurückzudrängen.